Was ist AJAX bzw. Web 2.0?

Ajax ist in aller Munde. Auch der Begriff „Web 2.0“ setzt sich immer mehr durch. Doch was ist gemeint? Ajax bezeichnet eine Möglichkeit mit Javascript asynchrone Abfragen auszuführen. Web 2.0 ist eine schwammige Bezeichnung für neue Trends im Internet, Daten und Layout komplett zu trennen und so neue Vernetzungen und Möglichkeiten zu schaffen.

„Ajax“ steht für „Asynchronous Javascript And XML“ und stützt sich hauptsächlich auf die Javascript-Funktion XMLHttpRequest.

Diese Funktion macht es möglich mit Javascript dynamisch und asynchron Inhalte nachzuladen und zu verändern, und zwar _ohne_ daß der Benutzer auf die nächste Seite wechseln muss oder ähnliches. Eine Hauptfunktion besteht darin, Elemente im DOM-Baum hinzuzufügen, zu verändern oder zu löschen. Und das ohne an Eingaben des Benutzers oder das Neuladen der Webseite gebunden zu sein. Auch das Absenden und reagieren auf Formulareingaben ist ohne ein Neuladen der Webseite möglich.

## Die Möglichkeiten von Ajax

Die Möglichkeiten die sich ergeben sind enorm. [Google Suggest](http://www.google.com/webhp?complete=1&hl=de „Google Suggest“) nutzt diese Technik zum Beispiel um schon bei der Eingabe eines Suchbegriffs die mögliche Trefferzahl zu ermitteln.

Wir nutzen auf unserer Seite eine Ajax-Lösung um das Kontakt-Formular in Echtzeit zu prüfen. Werden Felder nicht ausgefüllt oder eine fehlerhafte Eingabe getätigt, so hebt das Formular beim Abschicken ohne Verzögerung die Felder hervor und gibt einen Text aus, daß die Eingaben überprüft werden müssen.

## Gefahren und sinnvolle Einsatzgebiete

So vielschichtig die Möglichkeiten mit Ajax auch sind, man sollte nie den Benutzer aus den Augen verlieren wenn man diese Technologie einsetzt. Die Basis von Ajax ist zwar nicht neu, aber erst die relativ gute Implementierung von Javascript, DOM und CSS machen es überhaupt möglich damit flächendeckend zu arbeiten. Trotzdem kann es in manchen Browsern Probleme geben durch die Deaktivierung, die fehlerhafte bzw. unterschiedliche Implementierung von Javascript und dem DOM.

Die wichtigere Komponente ist die Erwartungshaltung des Benutzers.

Das Internet existiert inzwischen seit fast 15 Jahren und war bzw. ist geprägt von Webseiten mit relativ statischen Inhalten. Diese Seiten reagieren auf Formulareingaben und liefern entsprechenden Inhalt über eine Datenbank. Natürlich gibt es auch sehr viele Seiten, die aus reinem statischen HTML- Code bestehen und überhaupt keine Interaktion zulassen.

Aber immer waren Klicks notwendig um die Seite zu einer Handlung zu bewegen. Hier und da gab es eine Reload-Lösung, was die Seite aber sehr unschön flackern ließ. Ich erinnere mich da an diverse Javascript- Chat- Lösungen, die es auch heute noch überall im Internet zu sehen gibt – und ich habe diese Dinger eigentlich nie gemocht.

Doch Vorsicht beim Absenden und Speichern von Formularinhalten. Der Nutzer ist es gewohnt, daß die Seite zunächst verschwindet und anschließend eine Bestätigungsseite mit einer entsprechenden Meldung erscheint. Mit Ajax ist es möglich diesen kompletten Vorgang zu ersetzen und die Speicherung und / oder Verarbeitung innerhalb von wenigen Sekunden zu erledigen. Abgesehen von den technischen Schwierigkeiten die der Browser damit haben könnte, ist der durchschnittliche Internet-Nutzer höchstwahrscheinlich irritiert und verunsichert. Es ist also für die „Übergangszeit“ notwendig, dem Nutzer ein deutliches Feedback auf seine Eingabe zu geben.

Ajax- Lösungen sollten nicht für kritische Seitenbestandteile wie die Navigation eingesetzt werden. Suchmaschinen kommen mit Javascript zumeist nicht zurecht, und man schließt natürlich Nutzer ohne Javascript (z.B. mit Textbrowsern) komplett von seiner Webseite aus.

Wo Ajax meiner Meinung nach durchaus Sinn macht sind Administrations- Oberflächen für CMS und Webshop- Systeme. Das ständige Neuladen und warten nervt enorm, und ist wohl einer der Gründe warum viele Anwender zwar mit Word oder Excel umgehen können, beim Administrieren eines simplen CMS allerdings aufgeben.

Eine weitere nützliche Funktion ist das „Zwischenspeichern“. So könnte man in Foren oder E-Mail Formularen eine Zwischenspeicherung des Inhalts vornehmen, und der Nutzer wäre gegen Abstürze seines Browsers, Rechners oder kurzzeitige Ausfälle des Webservers gewappnet. Oft liest man in Foren, daß lange Beiträge plötzlich verschwunden sind durch Abstürze, unbeabsichtigte Tastendrücke oder ähnliches. Und die Schreiber sind zurecht nicht sehr erfreut darüber – gerade wenn es Beiträge waren an denen man seit einer Stunde geschrieben hatte.

Mit Ajax oder „Web 2.0“ wird sich dies ändern. Die Grenze zwischen Desktop- und Online- Applikation wird verschwimmen, und die immer schneller werdenden Internet- Verbindungen werden diesen Prozess noch verstärken.

## Ajax und die Alternativen

Neben der Möglichkeit mit Javascript und dem XMLHttpRequest dynamische Aktionen durchzuführen gibt es auch andere Ansätze die ähnliches leisten. Zum Beispiel die von Mozilla entwickelte Lösung [XML UI Language (XUL)](http://www.mozilla.org/projects/xul/ „XML UI Language“), die von Microsoft entwickelte XAML und die auf Flash gestützte Markup-Sprache [OpenLaszlo](http://www.openlaszlo.org/ „OpenLaszlo“). Auch [Greasemonkey](http://greasemonkey.mozdev.org/ „Greasemonkey“) bietet eine gute Möglichkeit interaktive dynamische Elemente auf Benutzerebene zu einer Webseite hinzuzufügen.

## Anforderungen an „Web 2.0“ Unternehmen

In einem sehr guten Artikel zum [Thema Web 2.0](http://www.oreillynet.com/pub/a/oreilly/tim/news/2005/09/30/what-is-web-20.html „Tim O’reilly über Web 2.0“) (deutsche Übersetzung [hier](http://twozero.uni-koeln.de/content/e14/index_ger.html)) von Tim O’Reilly schreibt er, daß die zukünftigen Anforderungen an ein Internet-Unternehmen sich wandeln werden.
Die Stärke liegt nicht mehr darin eine Software zu entwickeln und diese zu verkaufen. Vielmehr ist die Kontrolle und das Sammeln von Daten und deren ständige Verarbeitung, Aufbereitung und Bereitstellung eine der wichtigsten Komponenten.

Das beste Beispiel in diesem Bereich ist ganz klar Google mit seinen diversen Diensten. Neben der Suchmaschine, über die allein schon ein gigantischer Berg an Daten zur Verfügung steht sammelt Google inzwischen auch Daten aus E-Mails (Google Mail), Landkarten und Satellitenbildern (Google Maps), und den Usability-Daten und Geschäftsumsätzen von Firmen (Google Adwords und Google Analytics).

Genau wie bei Google besteht auch der Wert von eBay nicht aus dem materiellen Wert der Hardware die dahintersteht. An erster Stelle stehen die Daten der Benutzer, die die ganze Maschine überhaupt erst mit Daten (und natürlich mit Geld) versorgen. Das Erfolgsrezept von Google und eBay liegt darin, ein einfaches, portables Webinterface zu ihrem riesigen Datenbestand zur Verfügung zu stellen, und die riesige Menge an ankommenden Daten ständig weiter zu verarbeiten. Gleichzeitig müssen die angebotenen Webservices stetig erweitert und verbessert werden, was aufgrund der dynamischen Internetstruktur relativ leicht und schnell zu erledigen ist.

Glücklicherweise gibt es auch in diesem Bereich schon etwas ähnliches wie die Open-Source Bewegung die der kommerziellen Software in den Anfängen des Computerzeitalters entgegen getreten ist. Was Linux für Windows ist, werden Wikipedia und andere für die großen (Wissens-)Datenbanken profitorientierter Unternehmen sein.

7 Kommentare

  1. Hallo leute, ich würde gerne meinen web-shop für werbeartikel durch ajax bzw web 2.0 dynamischer machen. bin für alles offen. wo sehe ich denn eine übersicht der möglichkeiten welche sich mir ergeben??

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